Daniela Wolf
Stuttgart
1975
Fotografie
Ausbildung: 2001–2007 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Werner Pokorny, Micha Ullman und Udo Koch, Abschluss Diplom / 1997-2000 Ausbildung zur Gesellin des Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerkes, Gesellenbrief
"[...] Das bisherige Werk von Daniela Wolf ist außerordentlich vielfältig und besitzt dichte Querbezüge. Es besteht aus skulpturalen Arbeiten, Installationen, Fotografien, Performances und Interventionen im öffentlichen Raum. Dennoch ist es erstaunlich, mit welcher Konsequenz sich die inhaltlichen Stränge durch ihr Werk ziehen und beobachten lassen. Der am deutlichsten heraustretende Aspekt, der vielleicht auch aus ihrer eigenen Biografie herrührt, ist das Interesse am arbeitenden Menschen. Der zweite Aspekt ihres Werkes besteht in einem spezifischen Interesse an sozialen Situationen. Daniela Wolf zeigt die von ihr dargestellten Personen immer in bestimmten Umfeldern. Die Situation wird dadurch räumlich als auch zeitlich und sozial näher bestimmbar. Sie verleiht den Fotografien eine zusätzliche Bedeutungsebene. Den dritten Gesichtspunkt sehe ich in der Einbeziehung des Publikums in ihrer Arbeit. Dieser Aspekt kann sich darin äußern, dass sie Realschüler und Patienten eines psychiatrischen Krankenhauses dazu auffordert, in einem Krankenzimmer eine Kissenschlacht zu beginnen und diese inszenierte Situation dann fotografisch festhält. Der partizipatorische Effekt kann aber auch darin bestehen, dass sie Leute auf der Straße, durch Flyer und geeignete Ankündigungen anspricht, sich von ihr fotografieren zu lassen oder selbst Fotografien einzusenden, die sie von ihrem Arbeitsplatz gemacht haben. Durch die Einbeziehung des Publikums in den Herstellungsprozess der Arbeiten entsteht eine emanzipatorische Wirkung. Menschen, die normalerweise nicht zur kunstinteressierten Elite gehören, werden in die künstlerische Genese des Werkes mit eingebunden. Sie werden Teil der Kunst. Daniela Wolf gelingt es auf diese Weise, soziale Milieus an die Kunst zu binden, die man sonst nicht so leicht für Kunst begeistern könnte. Das Werk von Daniela Wolf kann am besten vor dem Hintergrund dieses Ineinandergreifens von skulpturalem Blick, performativer Aktion und fotografischer Inszenierung verstanden werden." (Hans Dieter Huber)
Mitglied seit 2015
Die Begehrenden, 2020, Fotografie