Mit Verkohltem wollte ich Deinen Schatten halten 30.11.2018 – 25.01.2019

Datum:
30.11.2018

Kategorie:
AKKU Projektraum

Schlagworte:

Beitrag von:

 

Mit Verkohltem wollte ich Deinen Schatten halten
Malerei |Skulptur |Radierung |Installation |Fotografie| Video|Performance
(kuratiert von Jörg Mandernach)

Tillmann Damrau, Andy Dobler, Philipp Haager, Pascal Lampert, Gabriele Langendorf, Jörg Mandernach, Myriam Mayer, Lea Pagenkemper, Marcus Sendlinger, Gert Wiedmaier

*** Ein Ausstellungsprojekt des Künstlerbundes Baden-Württemberg ***

AKKU Projektraum des Künstlerbundes Baden-Württemberg 30.11.2018 – 25.01.2018

Ein Schatten ist ein Schatten und alles andere ist alles andere, so ließe sich in Abwandlung eines Ad Reinhardt zugeschriebenen Zitats formulieren. Wären die Menschen dagegen nicht phantasiebegabt, um ausgehend vom Schein über das Sein zu spekulieren – also vom Schatten ausgehend darauf zu schließen, was den Schatten verursacht –, existierte nicht das bekannte Gleichnis von der Erfindung der Malerei. Nach dem Mythos Plinius‘ d. Ä. bestand dabei die Absicht der jungen Frau aus Korinth, die die Schattenprojektion ihres Geliebten nachzeichnete, jedoch keineswegs darin das Medium der Malerei zu erfinden. Ihre eigentliche Motivation der Korintherin war, ein Andenken an ihren Geliebten – und sei es eben nur dessen Schatten – aufzubewahren, bevor er in den Krieg zog und dort sein Leben verlieren konnte (um damit selbst ins Reich der Schatten zu gelangen). Um sein Bild zu fixieren, benutzte sie ein Werkzeug, das bereits als Medium wie ein Memento Mori gelesen werden kann: ein verkohltes Stück Holz, dessen Glut bereits erloschen ist.

Die junge Korintherin hielt somit nicht an ihrem Geliebten selbst fest, sondern an der (Schatten-) Projektion, die sie sich von ihm gemacht hatte. Plinius erzählt also davon, dass es die Malerei – und im übertragenen Sinne alle anderen künstlerischen Medien nicht gäbe, ohne das urmenschliche Bedürfnis, Bilder und Projektionen von sich selbst, den anderen und der Welt – der Innen- wie der Außenwelt – zu entwerfen und dafür eine Form zu finden.

Der Schatten wird zur allgemeinen Metapher für künstlerische Äußerungen, mit denen wir Auskunft geben über uns und unsere Erfahrungsumgebung. Vor diesem Hintergrund werden in der Ausstellung Arbeiten miteinander in Beziehung gesetzt, die um Fragen nach den wandelbaren Konstruktionen des eigenen Selbst oder einer anderen Person(a) kreisen.

Ein Schatten ist
eine Erinnerung
eine Idee
ein Zeichen
ein Code
ein Rätsel
eine Deutung
ein Bild.

 

Tillmann Damrau (*1961, lebt in Stuttgart und Dortmund)
Studium an der Akademie der Bildenden Künste München
Professur für Malerei, Technische Universität Dortmund

Andy Dobler (*1989, lebt in Stuttgart)
Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Philipp Haager (*1974, lebt in Ditzingen)
Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste, Städelschule, Frankfurt / M.

Pascal Lampert (*1972, lebt in Zürich und Sta. Maria, CH)
Studium an der Hogeschoolvoorde Kunstenin Arnhem, NL

Gabriele Langendorf (*1961, lebt in Saarbrücken)
Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste, Städelschule, Frankfurt / M.
Professur für Malerei und Zeichnung, Hochschule der Bildenden Künste Saar, seit 2013 Rektorin

Jörg Mandernach (*1963, lebt in Ludwigsburg)
Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Myriam Mayer (*1988, lebt in Leipzig)
Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Lea Pagenkemper(*1976, lebt in Berlin)
Studium an der Universität der Künste Berlin

Marcus Sendlinger (*1967, lebt in Berlin)
Studium an der HfG Hochschule für Gestaltung, Offenbach

Gert Wiedmaier(*1961, lebt in Stuttgart)
Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Der AKKU Projektraum in der Stadtmitte Stuttgarts ist eine Kooperation des Künstlerbundes Baden-Württemberg und der ABK Stuttgart. Der AKKU wurde im Januar 2016 eingerichtet und wird maßgeblich vom Freundeskreis des Künstlerbundes Baden-Württemberg e.V. und dem Verein der Freunde der Akademie e.V. finanziert.

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